

Alltagsgestaltung / Alltagskonflikte in Familien
Einer der häufig gestellten fragen in der Erziehung lautet: Wie können alltägliche, ständig wiederkehrende Konflikte beim Zusammenleben in einer Familie einer Lösung näher gebracht werden ?
Klassische Problembereiche
Es handelt sich hierbei um Reibungspunkte, die von fast allen Eltern genannt werden, egal aus welchem Anlass sie sich bei uns melden und wie alt die angemeldeten Kinder sind. Essenzeiten, Schlafen gehen, Hausaufgaben erledigen, Zimmer aufräumen, Hausarbeiten übernehmen sind Bereiche, die zu Streitigkeiten zwischen Eltern und Kindern führen und beiderseits als nervenaufreibend erlebt werden. Eltern haben meistens den Eindruck, doch schon alles versucht zu haben, aber ohne Erfolg. Hilf- und Ratlosigkeit ist die Folge. Entweder der tägliche Kampf wird weitergeführt oder die Eltern resignieren.
Die Grundfrage
Allgemein geht es hier um die Frage: Wie gestalte ich den Alltag unter Berücksichtigung des Alters der Kinder und meiner Lebenssituation. Die individuelle Strukturierung des Tagesablaufs gemäß den Bedürfnissen von Eltern und Kindern und eine Regelmäßigkeit im Tagesablauf bieten Kindern die notwendige Sicherheit, um sich im Leben orientieren zu können.
Rituale
Die Einführung von Ritualen hat sich besonders bei Kleinkindern als wichtige Orientierungshilfe bewährt. Einschlafrituale können für Kind und Eltern gleichermaßen hilfreich sein, um den ständigen Kampf um das Schlafen gehen des Kindes zu vermeiden. Wichtig ist hierbei, dass die Eltern selbst sicher sind, dass das Kind die Nachtruhe braucht. Jede Unsicherheit der Eltern spürt das Kind und begünstigt Verunsicherung und opponierendes Verhalten auf Seiten des Kindes. Ähnliches gilt für nächtliche Durchschlafprobleme bei Kleinkindern.
Gemeinsame Mahlzeiten
Gemeinsame Mahlzeiten sind für Familien wichtige Erlebnisse, die die Möglichkeit gegenseitigen Austausches bieten. Werden allerdings hierbei Problemgespräche geführt, die zur Eskalation führen, ist ein spannungsfreies, gemeinsames Zusammensein nicht möglich. Sie sollten eher zu einem anderen Zeitpunkt unternommen werden. Viele Eltern beschäftigt auch die Frage, warum und ob ein Kind vom Esstisch weggehen darf, wenn andere noch essen. Je nach Alter des Kindes kann man erwarten, dass es zunehmend länger sitzen bleibt, wenn es schon fertig ist mit seinem Essen. Natürlich spielt hier auch das Temperament des Kindes eine Rolle.
Hausaufgaben
Die Erledigung der Hausaufgaben führt in vielen Familien zu ständigen Streitpunkten. Generell sollten die Schüler nach kurzer Eingewöhnungsphase in der Schule die Hausaufgaben selbstständig machen mit der Möglichkeit, Mutter oder Vater fragen zu können und nach Fertigstellung den Eltern die Arbeiten zeigen. Bewährt hat sich auch hier ein fester Arbeitsplatz und eine Regelmäßigkeit wie zum Beispiel nach dem Essen, nach der Schule etc. Auch schon ältere Schüler benötigen meistens zumindest noch regelmäßige Nachfrage und Interesse der Eltern an ihren schulischen Leistungen.
Aufräumen im Kinderzimmer
Die ständige Unordnung im Zimmer ihrer Kinder führt viele Eltern zur Verzweiflung. Führen wiederholte Aufforderungen nicht zum Ziel, so könnten sie mit weiteren Konsequenzen verbunden werden. „Wenn Du Dein Zimmer aufgeräumt hast, darfst Du ...“ Bei jüngeren Kindern ist die Mithilfe der Erwachsenen notwendig, da die Kinder am Beispiel des Elternteils erst lernen können, wie man Ordnung schaffen kann. Bei älteren Kindern ist zu berücksichtigen, dass diese schon eine eigene Vorstellung davon entwickelt haben, wie sie sich in ihrem Zimmer am wohlsten fühlen. Ihre Auffassung von Ordnung in ihrem Zimmer kann von derjenigen der Eltern unter Umständen sehr weit abweichen. Hier sind Kompromisslösungen gefragt, um dauerhafte Konflikte zu vermeiden.
Aufgabenverteilung
Viele Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder kleine Arbeiten im Haus übernehmen, zum Beispiel Müll wegbringen, Geschirrspüler ausräumen, mit dem Hund gehen etc. Die Antwort der Kinder darauf lautet meist: „Wieso ich schon wieder ?“ oder „Gleich !“, was soviel wie „Nein“ bedeutet. Hier brauchen Eltern „ein dickes Fell“, um die Unmutsäußerungen zu überhören und trotzdem bei ihren Forderungen zu bleiben, denn über die Ausführung kleiner Hausarbeiten können Kinder lernen, dass es neben dem Nehmen auch ein Geben gibt und dass gegenseitige Hilfe und Verlässlichkeit das Zusammenleben erleichtern.
Erziehungskompetenz
Bei allen oben aufgeführten Themenbereichen kann es zu zermürbenden, täglich wiederkehrenden Machtkämpfen zwischen Eltern und Kindern kommen, wenn nicht von den Erwachsenen frühzeitig mit ihrer Erziehungskompetenz Beispiele gesetzt werden durch Aufstellen von Regeln, die es zu beachten gilt von allen Familienmitgliedern. Gerade Jugendliche brauchen ein gewisses Maß an Reibung und Auseinandersetzung mit Autoritätspersonen, um daran reifen zu können. Neben der Einführung von Ritualen, der Regeleinhaltung und konsequenten Beachtung ist ein positives Angenommensein für das Gedeihen von Kindern wichtig.
Mit Kindern wachsen
Kinder erziehen heißt auch mit den Kindern „wachsen“, denn die durch das Heranwachsen von Kindern bedingten Veränderungen der Kinder fordern die Eltern zu ständiger Auseinandersetzung mit neuen Situationen heraus. Was als elterliche Reaktion auf das Verhalten eines Fünfjährigen angemessen war, kann für ein 14-jähriges Kind völlig unangemessen sein. Der Erziehungsalltag ist oft mit Überraschungen gespickt, die einerseits ständige neue Anpassungsleistungen auf Seiten der Eltern verlangen, andererseits das Leben spannend machen und Spaß bringen können. Darüber hinaus sind Erfolge, die aus der elterlichen Erziehungsarbeit resultieren, meist nicht direkt und manchmal erst im frühen Erwachsenenalter der Kinder zu beobachten.
Nicht zuletzt bleibt die Feststellung, dass Eltern mit obigen kritischen Situationen nicht allein dastehen – manchmal hilft im Erziehungsalltag die Erkenntnis, dass die Entwicklung von Kindern in Phasen verläuft, die kommen und auch wieder überwunden werden können, die letztlich alle Familien in unterschiedlicher Ausprägung durchleben.
Nicht zuletzt bleibt die Feststellung, dass Eltern mit obigen kritischen Situationen nicht allein dastehen – manchmal hilft im Erziehungsalltag die Erkenntnis, dass die Entwicklung von Kindern in Phasen verläuft, die kommen und auch wieder überwunden werden können, die letztlich alle Familien in unterschiedlicher Ausprägung durchleben.