

Familie und Medien
Mediennutzung ist selbstverständlich
Eltern als Vorbild
Selbstbefragung
Doch wie kann es gelingen, den Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit den Medien zu vermitteln? Ein Blick auf die eigene Mediennutzung kann dabei helfen: Gehe ich so mit Computer und Fernseher um, wie ich das auch von meinem Kind erwarte? Kann ich auch auf eine Fernsehsendung verzichten, wenn gerade ein interessantes Gespräch stattfindet oder Besuch da ist? Halte ich Kontakt mit Freunden nur noch über Telefon, Email oder Chatroom oder mache ich mir die Mühe gegenseitiger Besuche oder Verabredungen außerhalb der elektronischen, virtuellen Welt? Kann ich meine eigenen Vorgaben bei Spielen einhalten oder vergesse ich schon mal die reale Welt zugunsten der „World of Warcraft“? Das Verhalten der Eltern wird in die Entwicklung von eigenen Maßstäben im Umgang mit Medien bei den Kindern mit einfließen.
Einige Zahlen sollen die mediale Situation in den Familien verdeutlichen:Freizeitaktivitäten
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Befragt nach ihren Freizeitaktivitäten, gaben Kinder an, sich am liebsten mit Freunden zu treffen (47%) und draußen zu spielen (42%), 31% zählen aber auch das Fernsehen und 22% den Computer zu ihren liebsten Freizeitbeschäftigungen.
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Mehr als 90% der Jugendlichen trifft sich täglich oder mehrmals in der Woche mit Freunden, genauso häufig nutzen 70% das Internet (Chat, Instant Messengers, Communities).
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Fernsehen, Computer und Handy wird von 88 bis über 90 % der Jugendlichen täglich oder mehrmals pro Woche genutzt, das Internet und MP3-Player von mehr als 80%. Mädchen nutzen das Handy häufiger, Jungen beschäftigen sich mehr mit PC-Spielen, Spielekonsolen, DVDs und Videos.
40% der Jugendlichen geben außerdem an, täglich oder mehrmals pro Woche Bücher zu lesen.
Medienbindung
Womit beschäftigen sich die Kinder und Jugendlichen am PC?
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Ungefähr 80% der Kinder nutzen den Computer zumindest selten. Die Kinder spielen sowohl alleine als auch mit Freunden. Mehr als 40% arbeiten auch für die Schule und nutzen Lernprogramme, 41 % nutzen das Internet. 30% der Kinder schreiben Texte oder malen.
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Im Jahr 2008 nutzten fast alle Jugendlichen (97%) den Computer mindestens einmal im Monat. 40% der Jugendlichen arbeiten dabei für die Schule, fast die Hälfte der Jungen, aber nur 13 % der Mädchen spielen Computerspiele. Um die 25% schreiben Texte, 6-10% bereiten Präsentationen und Referate vor, ca. 18% stellen MP3s zusammen, 10% bzw.9% der Jungen bearbeitet Musik oder programmiert, während dies nur 3% der Mädchen tun.
- Vor dem Computer führen die Jugendlichen vielfältige Aktivitäten gleichzeitig durch: Sie telefonieren, hören Musik, sie lernen, essen und trinken..
Tägliche Spieldauer
- Die tägliche Spieledauer von Computer- und Konsolenspielen geben die Mädchen mit 47 – 55 Minuten an, die Jungen mit 91 – 120 Minuten, diese bevorzugen Shooter- und Actionspiele und die Mädchen Strategiespiele. Ca 36% der Mädchen und 82% der Jungen haben schon Spiele genutzt, für die sie laut Altersbegrenzung zu jung waren.
- Die meisten Jugendlichen haben selten oder nie Probleme mit ihren Eltern hinsichtlich der PC- und Konsolenspiele, die Hälfte der jüngeren Jugendlichen gibt an, dass mit den Eltern Absprachen bestehen.
Internet
- 55% der Kinder nutzen das Internet zumindest selten, meistens zur Informationssuche für die Schule (48%). Es werden aber auch online Spiele gespielt (40%), E-Mails geschrieben (30%), gechattet (20%) und vieles mehr. 22% geben an, schon einmal „Erwachsenen-Seiten“ besucht zu haben.
- Mehr als 80% der Jugendlichen beschäftigt sich mit Web 2.-Aktivitäten (also in Newsgroups schreiben, Online Communities nutzen, Weblogs schreiben, Fotos/Videos, Musik/Sound einstellen). Gravierende Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen bestehen dabei beim „Filme anschauen“, „Newsgroup lesen und schreiben“, „Multi-User-Spielen“ und „Online-Spielen allein“. Jungen nutzen diese Angebote sehr viel häufiger. Abgesehen davon nutzen die Jugendlichen die ganze Spannbreite des Netzes, wobei kommunikative Möglichkeiten (Communities, Instant Messenger, wie z.B. ICQ, Chatten, E-Mails...) den größten Raum einnehmen, aber auch Suchmaschinen, Nachrichten- und Informationssuche, Musikhören, Filme schauen und Spiele spielen gehört zum Repertoire.
Schlussfolgerungen
Gemeinsame Regeln
- Es ist wichtig, Regeln für die Dauer und Art der Mediennutzung mit den Kindern aufzustellen (und sich auch als Eltern an eigene Regeln zu halten).
- Diese Regeln sollten an das Alter der Kinder und Jugendlichen angepasst sein, sowohl, was die Dauer des täglichen Medienkonsums betrifft als auch die Art der Beschäftigung. Dass Kinder keine Gewaltdarstellungen und keine Pornos sehen sollten, darüber sind sich Eltern einig. Aber wo ist die Grenze zu setzen? Gewisse Hinweise geben die Altersangaben auf Spielen und Filmen, jedoch heißt das noch lange nicht, dass ein Film mit freier Altersangabe auch für Vierjährige eine angemessene Freizeitbeschäftigung darstellt. Es heißt aber schon, dass ein Spiel, das ab 18 freigegeben wurde, keinesfalls eine angemessene Freizeitbeschäftigung für einen Viertklässler ist, auch wenn der versichert, dass „alle“ das Spiel spielen.
Machen sie sich selbst ein Bild
Lernen sie von ihren Kindern
- Eltern können sich zeigen lassen, was ihre Kinder mit den ihnen zur Verfügung stehenden Medien anfangen. Es kann spannend sein, zu erfahren, warum gerade dieses Hörspiel, diese Musik, dieser Film, dieses PC-Spiel für das Kind so interessant ist. Welche Bedürfnisse werden befriedigt oder kompensiert? Warum ist es so wichtig, stundenlang bei ICQ, Knuddels oder SchülerVZ „rumzuhängen“?
- Warum nicht auch einmal gemeinsam ein Hörspiel hören, einen Film anschauen, ein PC-Spiel spielen?