40 Jahre für die Kinderbetreuung im Oberharz: Familienkinderservicebüro verabschiedet Tagesmutter Birgit Weise in den Ruhestand
Landkreis Goslar dankt der 66-Jährigen für ihr besonderes Engagement und die gute Netzwerkarbeit / Kindertagespflegpersonen für Clausthal-Zellerfeld gesucht
Nach 40 Jahren als Tagesmutter und 182 betreuten Kindern ist es für Birgit Weise ein Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Die Clausthal-Zellerfelderin hat sich entschieden, zum August 2025 in den Ruhestand gehen. Mit warmen Worten und einem großen Dank für ihren engagierten Einsatz verabschiedete Heidrun Herda vom Familienkinderservicebüro (FamKiS) sie bereits in dieser Woche im Namen des Landkreises Goslar: „Wir lassen sie nur ungern gehen, Sie werden uns in der Kinderbetreuung in Clausthal-Zellerfeld fehlen.“
Den Anstoß für ihre außergewöhnlich lange Tagesmutter-Tätigkeit gab für Birgit Weise die Geburt ihres eigenen Sohnes. Als dieser 1985 auf die Welt kam stellte sie fest, dass es ihr wie auch anderen Müttern im Oberharz an geeigneten Betreuungsmöglichkeiten mangelt – sie beschloss, selbst aktiv zu werden.
Die Zusammenarbeit mit dem Landkreis Goslar entstammt einem ersten Kontakt im Jahr 1988: Damals wurde noch keine Pflegeerlaubnis erteilt, es folgten allerdings regelmäßige Kontrollen durch das Jugendamt. Erst 2006 wurde die öffentlich geförderte Kindertagespflege eingeführt, 2008 absolvierte Weise ihre erste Qualifizierung als Tagesmutter.
Vor allem auch für die Vernetzung im Bereich der Kinderbetreuung war Weise ein treibender Motor: Nicht nur mit anderen Kindertagespflegepersonen, auch mit den Kindertagesstätten in Clausthal-Zellerfeld pflegte sie stets einen guten Austausch, aus dem gemeinsame Kooperationen wie beispielsweise Erste-Hilfe-Kurse oder auch eine große Wanderausstellung „Chancen durch Kindertagespflege“ im Jahr 2010 erwuchsen.
„Frau Weise hat stets ein besonderes Engagement über die eigentliche Tätigkeit hinaus bewiesen - sei es für die Vernetzung der Kindertagespflegepersonen speziell im Oberharz und im gesamten Landkreis Goslar, im Rahmen der Qualifizierungskurse oder auch bei ihrer eigenen Weiterbildung zur Fachkraft für Kleinstkindpädagogik, die freiwilliger Basis erfolgte. Lebenslanges Lernen war für sie eine Selbstverständlichkeit“, lobt Heidrun Herda.
Diesen Gedanken setzte Birgit Weise auch in der Arbeit mit Kindern um: Die Kleinsten bei ihren Lernprozessen zu unterstützen, gemeinsam mit ihnen Neues zu entdecken und beim Erklären auch selbst noch etwas zu Lernen habe ihr stets eine große Freude bereitet. Dankbar ist sie ebenso für die Unterstützung zahlreicher Wegbegleiter, die diese Arbeit erst möglich gemacht haben: Wie ihr Mann, der Hausmeistertätigkeiten in der Kindetagespflegestelle übernahm und mit kreativen Lösungen zur Seite stand, ein befreundeter Tischler, der das Mobiliar für den Betreuungsraum baute, Frau Cordula Müller-Hörseljau, dank der Birgit Weise 20 Jahre musikalische Früherziehung anbieten konnte und der ehemalige Stadtbrandmeister Herr Andreas Hoppstock, der bei der Brandschutzfortbildung für Tagesmütter unterstützte.
„Für mich war die Arbeit nicht nur ein Job, sondern eine Berufung, die mir viele schöne Momente mit den Kindern, den dazugehörigen Eltern, aber auch den Großeltern geschenkt hat“, erinnert sich Weise. Gleich mehrere Generationen von Tagespflegekindern hat sie mit ihrer zugewandten Art begleitet: „Der schönste Moment in meinem Berufsleben war, als ich mich um Kinder kümmerte, deren Eltern ich schon selbst als Kinder betreute.“
Angesichts ihren Abschiedes blickt Weise auf die Zukunft der Kinderbetreuung im Oberharz: „Ich würde mich freuen, wenn sich neue Tagesmütter und –väter finden würden, die den Mut haben, sich in diesem Bereich selbstständig zu machen“, sagt sie. Darauf hofft ebenso das FamKis des Landkreises Goslar: Speziell für Clausthal-Zellerfeld werden Interessierte gesucht, die sich eine selbstständige Tätigkeit als Kindertagespflegeperson vorstellen können. Ansprechpartnerin ist hierbei Frau Herda.