Achte Gesundheitskonferenz befasst sich mit der Volkskrankheit Demenz
Landrat Dr. Alexander Saipa blickt auf das Gesundheitsprojekt "Aktiv am Küchentisch"
Die Themen Demenz und ältere Menschen standen im Mittelpunkt der inzwischen achten Gesundheitskonferenz des Landkreises Goslar. Rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren der Einladung gefolgt.
Landrat Dr. Alexander Saipa, der die Veranstaltung im großen Sitzungssaal des Kreistages eröffnete, ging in seinem Grußwort unter anderem auf das vom Landkreis initiierte Pilotprojekt „Aktiv am Küchentisch“ ein, das vom GKV-Bündnis für Gesundheit in Niedersachsen für den Zeitraum von vier Jahren gefördert wird. Mit dem Projekt möchte die Kreisverwaltung die Gesundheit von Seniorinnen und Senioren im Alter von über 65 Jahren verbessern.
Über neue Zugangswege, eine aktive und enge Einbindung von Ärzten, Apotheken und Therapeuten sowie eine zielgruppenorientierte Ansprache soll zunächst der Kontakt zur Gruppe der über 65-Jährigen im Kreisgebiet aufgebaut werden. Bei erkanntem Handlungsbedarf erfolgt die persönliche Kontaktaufnahme und das Angebot zur Vereinbarung eines Küchentischgespräches. Alles natürlich auf vollständig freiwilliger Basis.
Einen umfangreichen Einblick in das Krankheitsbild der Demenz als auch Tipps für den Umgang für pflegende Angehörige lieferte schließlich der Hauptreferent Volker Gehlert.
Der gelernte Altenpfleger hat sich auf die Krankheit Demenz spezialisiert, hält Vorträge und berät Angehörige. In seinem rund einstündigen Vortrag in dem er die zwölf goldenen Regeln für den Umgang mit Menschen mit Demenz präsentierte, erläuterte Gehlert auch, dass nach aktuellen Umfragen 45 Prozent der Deutschen Angst haben an Demenz zu erkranken. Damit rangiert diese Krankheit sogar noch vor Krebs. Ferner ging der Referent auch auf Entwicklungen im Bereich der Altenpflege ein.
So berichtete Gehlert von 101 Pflegeheimschließungen alleine in diesem Jahr und der prekären Arbeits- und Fachkräftesituation im Pflege- und Gesundheitssektor. In diesem Zusammenhang machte Gehlert auch deutlich, dass zunehmende Fremdenfeindlichkeit zu einer weiteren Verschärfung bei der Gewinnung von Pflegepersonal und Medizinern führen könnte, denn 30 Prozent der aktuellen Pflegekräfte haben einen Migrationshintergrund. Bei den Ärzten sind es immerhin 25 Prozent. „Wenn Ausländer bei uns nicht länger willkommen sind, bedeutet dies das Ende unserer Gesundheitsversorgung“, so die klare Botschaft Gehlehrts.
Mit Blick auf die erwähnten Tipps erläuterte der Demenzexperte, dass es ausgesprochen wichtig sei den Erkrankten auf Augenhöhe zu begegnen, einfache Sprache zu verwenden, Reize zu dosieren und den Gegenüber unbedingt ernst zu nehmen. Oberstes Credo sollte es immer sein, dass sich der demente Mensch sicher- und wohlfühlt.
Bei Anzeichen einer Demenz, die sich schleichend äußern, rät Gehlert zur Nutzung von Beratungsangeboten wie dem Senioren- und Pflegestützpunkt oder der Alzheimer-Gesellschaft sowie den Gang zum Neurologen.
Moderiert wurde die Veranstaltung nicht wie angekündigt von Dr. Maren Preuß, die krankheitsbedingt ausfiel, sondern von Amtsarzt Dr. Martin Hepp, der souverän durch das Programm führte.
An den Impulsvortrag schlossen sich zwei Fachforen an. Über die Arbeit der Klinik Fontheim „Mentale Gesundheit“ informierten Susanne Ahlfeldt und Ben Schumann. Nils Arnhold, Beata Bornczyk und Olga Magdea von den Asklepios Kliniken Schildautal präsentierten ein innovatives Rehabilitationskonzept.