Bauausschuss gibt grünes Licht für die erste Fahrradstraße im Landkreis Goslar
Teilstück der Kreisstraße 24 zwischen Immenrode und der L 510 soll umgewidmet werden
Der Ausschuss für Bauen und Umwelt hat in seiner gestrigen Sitzung den Weg für die erste Fahrradstraße im Goslarer Kreisgebiet geebnet. Unter Vorsitz von Dr. Friedhart Knolle votierten die Ausschussmitglieder einstimmig für den Beschlussvorschlag der Verwaltung, das rund 1,2 Kilometer lange Teilstück der Kreisstraße 24 zwischen dem Ortsausgang Immenrode bis zur Einmündung in die L 510 (zwischen Weddingen und dem Kloster Wöltingerode) in eine Fahrradstraße umzuwidmen.
Landrat Dr. Alexander Saipa, der der Ausschusssitzung aus terminlichen Gründen nicht persönlich beiwohnen konnte, bezeichnet die Einrichtung der ersten Fahrradstraße als Anfang und wichtigen Impuls: „Die erste Fahrradstraße im Landkreis Goslar ist ein wichtiger erster Schritt und eine deutliche Verbesserung der Fahrradwegeinfrastuktur. Ich persönlich will mich auch in den nächsten Jahren für die Weiterentwicklung unserer Radwegeinfrastruktur einsetzen, denn der Erfolg von Themen wie Verkehrswende und Kreisentwicklung hängt von der Projektumsetzung ab. Von der Umwidmung der Kreisstraße 24 erhoffe ich mir daher einen Impuls für künftige Projekte und Maßnahmen.“
Dem Vorschlag der Verwaltung ist eine Variantenprüfung vorausgegangen, in der unterschiedliche Sanierungskonzepte gegenübergestellt wurden. Eine grundhafte Sanierung der Straße, um sie für den Autoverkehr zu erhalten, würde je nach Ausführung bis zu 4,3 Millionen Euro kosten. Die Umwidmung in eine Fahrradstraße kostet voraussichtlich nur 400.000 Euro. Neben der Sanierung der Fahrbahndecke werden Schutzplanken installiert und bislang bebaute Flächen entsiegelt.
Stefan Behrens, Leiter des Fachbereiches Bauen und Umwelt beim Landkreis, argumentierte, dass die Vorteile bei der Wahl der Fahrradstraßen-Variante klar überwögen und unterstrich in diesem Zusammenhang, dass der Umweg, die Autofahrer Richtung Wöltingerode und Vienenburg künftig in Kauf nehmen müssten, lediglich ein bis zwei Minuten beträgt.
Als positive Aspekte für das Projekt führte Behrens unter anderem den Ausbau des Radwegenetzes sowie den Lückenschluss zu bestehenden Wegen an. Ferner werden Kosten eingespart, Flächen im Sinne des Umwelt- und Naturschutzes entsiegelt sowie die Verkehrs- und Lärmbelastung in Immenrode reduziert, da künftig weniger Durchgangsverkehr entsteht.
Die Erreichbarkeit landwirtschaftlicher Flächen und des Aussiedlerhofes werden selbstverständlich auch weiterhin sichergestellt.
Argumenten aus der Politik, die Verkehrszählung sei aufgrund der aktuellen Sperrung der Okerbrücke nicht repräsentativ, trat Behrens mit dem Hinweis entgegen, dass nicht nur neueste Daten in die Betrachtung der Verwaltung eingeflossen sind, sondern auch Zahlen aus früheren Erhebungen.
Der nun gefassten Beschlussempfehlung des Bauausschusses in Richtung Kreistag ist in den zurückliegenden Monaten eine recht umfassende Diskussion hinsichtlich der Sanierung des besagten Kreisstraßenteilstückes vorausgegangen. Teile der Kreispolitik wollten am bisherigen Status der Straße festhalten und sprachen sich daher für eine kostenintensive Sanierung aus. Die endgültige Entscheidung, ob die erste Fahrradstraße im Kreisgebiet eingerichtet wird, trifft der Kreistag in seiner Sitzung am 4. Dezember 2023.