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UNESCO-Welterbe

Welterbestätten im Harz und der Region Goslar

Auf einer Fläche von insgesamt mehr als 200 Quadratkilometern erstreckt sich das Welterbe im Harz in der Region Goslar. Begründet wurde die Welterbestätte mit der Anerkennung des Bergwerks Rammelsberg und der Goslarer Altstadt als Weltkulturerbe durch die UNESCO-Kommission im Jahr 1992. 2010 wurde sie dann um die Oberharzer Wasserwirtschafft erweitert.

Mittels dieser drei Aspekte dokumentiert das Harzer Welterbe den großen Einfluss der Bergbautradition auf die Region Goslar und wie diese die technische, wirtschaftliche und auch soziale Entwicklung über die Jahrhunderte prägte.

Laut der Deutschen UNESCO-Kommission erfüllt die Welterbestätte im Landkreis Goslar folgende Aufnahmekriterien:

  • Sie stellt ein Meisterwerk menschlicher Schöpferkraft dar
  • Sie ist für einen Zeitraum oder in einem Kulturgebiet der Erde ein bedeutender Schnittpunkt menschlicher Werte und zeigt in Bezug auf Entwicklung der Architektur oder Technik, der Großplastik des Städtebaus oder der Landschaftsgestaltung auf.
  • Sie stellt ein hervorragendes Beispiel eines Typus von Gebäuden, architektonischen oder technologischen Ensembles oder Landschaften dar, die einen oder mehrere bedeutsame Abschnitte der Menschheitsgeschichte versinnbildlichen;

Mehr über die Welterbestätte erfahren Sie auch auf der Homepage der Stiftung Welterbe Im Harz.

Goslar ist für seine historische Altstadt bekannt, die heute noch geschlossen erhalten ist: Über 1500 Fachwerkhäuser drängen sich dort in engen Gassen auf rund einer Fläche von rund einem Quadratkilometer aneinander. Beim ältesten, noch vollständig erhaltenen Fachwerkhaus der Goslarer Altstadt handelt es sich um das St. Annenhaus in der Glockengießerstraße, das seit 1488 besteht.

Nicht nur für die die große Anzahl historischer Fachwerkhäuser, die zumeist aus dem 15. bis 19. Jahrhundert stammen, prägen das Stadtbild im Herzen von Goslar: Hinzu kommen mehrere Kirchen wie unter anderem die Marktkirche St. Cosmas und Damian mit ihren charakteristischen zwei Türmen, die im Barockstil ausgestatte St. Stephani-Kirche und die Jakobikirche, die als älteste, noch genutzte Kirche Goslars gilt.

Zudem ist in Goslar auch der deutschlandweit größte und gleichzeitig am besten erhaltene Profanbau des 11. Jahrhunderts zu finden: Seit beinahe 1000 Jahren besteht die Goslarer Kaiserpfalz am Fuße des Rammelsberges, die einst der Herrschaftssitz von Königen und Kaisern war.

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Gemeinsam mit der Goslarer Altstadt wurde das ehemalige Erzbergwerk Rammelsberg 1992 in die Liste die UNESCO-Welterbestätten aufgenommen. Heutzutage ist der Rammelsberg ein Besucherbergwerk, in dem verschiedenste Aspekte der Bergbautradition besichtigt werden können. Dem Bergwerk schließt sich zudem ein Museum an, welches die Geschichte der Bergbautradition aufarbeitet.

Als einziges Bergwerk der Welt war der Rammelsberg mehr als 1000 Jahre in Betrieb, bevor 1988 die letzte Schicht gefahren wurde. Der Bergbau am Rammelsberg selbst reicht noch weiter zurück: Ausgrabungen legen eine Bergbautätigkeit bereits im 3. Jahrhundert nahe, während es auch Hinweise auf Aktivitäten seit der Bronzezeit gibt. Im Laufe der Zeit wurden hier verschiedenste Erzarten gefördert, aus denen unter anderem Gold, Silber, Blei, Kupfer und Zink gewonnen wurde.

Für den Namen „Rammelsberg“ gibt es verschiedenste Erklärungen: Einer Sage nach geht er auf den Ritter Ramm zurück, dessen Pferd mit dem Huf Erz am heutigen Rammelsberg freigescharrt haben soll. Heimatforscher sehen einen Bezug zur Harzer Bezeichnung für Bärlauch, die Ramsen lautet. Einer weiteren Erklärung nach wird der Begriff Ram auch in anderen Gebieten mit Bergbautradition genutzt, eine Verbindung wird hierbei zum italienischen Wort für Kupfer, (rame) gezogen.

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Der Landkreis Goslar beheimatet das weltweit bedeutendste vorindustrielle Wasserwirtschaftsystem des Bergbaus: Die Oberharzer Wasserwirtschaft, auch bekannt als Oberharzer Wasserregal. Im Jahr 2010 wurde das Wasserleitsystem in die Liste der Kultur- und Naturerbestätten aufgenommen, die deutsche UNESCO-Kommission beschreibt es als Meisterstück früher Bergbau- und Ingenieurkunst. Bereits seit 1978 stehen die Anlagen unter Naturschutz.

107 Teich sowie 310 Kilometer Wassergräben und 30 Kilometer Wasserläufe sind heute noch von dem System erhalten, das seinen Ursprung in der Bergbauhistorie der Region hat. Die Teiche dienten in den vergangenen Jahrhunderten als Energiespeicher, die Wasserkraft wurde für den Antrieb im Bergbau genutzt: Das Wasserleitsystem lieferte die nötige Energie, um über die Wasserräder in den Erzbergwerken Pumpen zu betreiben und später auch für den Personentransport.

Die Grundlage dafür schafften vor mehr als 800 Jahren Zisterziensermönche im Harz, die meisten Teile des Systems entstanden jedoch in der Zeit vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. Die Oberharzer Wasserwirtschaft erstreckt sich über ein Gebiet von rund 200 Quadratkilometern.

Große Teile des Systems werden heute noch betrieben: 63 der erhaltenen Teiche dienen der Energieversorgung, als Hochwasserrückhalt, als Trinkwasserspeicher oder als Badeteich.

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