Werk Tanne: Erste Pflanzenkläranlage nimmt Probebetrieb im November auf
Nach rund 16-monatiger Bauzeit nehmen im November das erste Regenrückhaltebecken und die erste Pflanzenkläranlage (Constructed Wetland) auf dem Gelände der ehemaligen Sprengstofffabrik „Werk Tanne“ bei Clausthal-Zellerfeld den Betrieb auf.
Michael Riesen, Leiter der unteren Bodenschutzbehörde (uBB) beim Landkreis Goslar, berichtet, dass es sich bei der Pflanzenkläranlage um die größte ihrer Art in ganz Deutschland handelt: „Regenrückhaltebecken und Pflanzenkläranlage können in Kombination bis zu 98 Prozent der im Sickerwasser anfallenden Schadstoffe abbauen. Es handelt sich um die bisher größte Anlage zur Beseitigung sprengstofftypischer Verbindungen in der Bundesrepublik.“
Insgesamt wurden 28.000 Schilfgewächse eingepflanzt. Dies erfolgte ähnlich wie in der Landwirtschaft mit einer halbautomatischen Pflanzmaschine. Die Kosten für die Errichtung von Regenrückhaltebecken und Pflanzenkläranlage inklusive Vorbereitungsarbeiten belaufen sich auf rund 4,5 Millionen Euro. Diese Summe entspricht rund 50 Prozent der Gesamtkosten für die Sanierung des Werksgeländes.
Der Probebetrieb wird mindestens ein Jahr andauern. Nach erfolgreichem Abschluss ist geplant ein zweites Regenrückhaltebecken und eine zweite Pflanzenkläranlage zu errichten.
Michael Riesen zeigt sich ausgesprochen zufrieden mit dem Verlauf der bisherigen Bau- und Sanierungsarbeiten und wertet auch die Zusammenarbeit mit dem Eignerduo Jens J. Jacobi und Alexander von Schönburg-Hartenstein, die hinter der Halali Verwaltungs GmbH stehen, als sehr produktiv und zielführend. „Die notwendigen Abstimmungen mit den neuen Eigentümern des Geländes verlaufen stets problemlos und zeigen, dass hier Verantwortung übernommen wird. Für die weiteren Maßnahmen sind das gute Voraussetzungen“, so Michael Riesen.
Für den Spätherbst war eigentlich ein öffentlicher Besichtigungstermin des Geländes angedacht, um interessierte Bürgerinnen und Bürger über die bisher erfolgten Schritte bei einem Rundgang zu informieren. Aufgrund der Corona-Lage muss dieser Termin verschoben werden. Lässt es die Entwicklung zu, soll eine Besichtigung im Frühjahr angeboten werden.