Inhalt
Datum: 8. April 2024

Strategien für den Ausbau effizienterer und nachhaltiger Lieferkettenmodelle im Kreisgebiet

Elektromobilitäts- und Lieferkonzept für die Öko-Modellregion Landkreis Goslar wird der Öffentlichkeit vorgestellt

Ein neu erstelltes Elektromobilitäts- und Lieferkonzept soll landwirtschaftlichen Produktionsbetrieben der Öko-Modellregion Landkreis Goslar Strategien und Ideen zur Verfügung stellen, um den Lieferverkehr für ihre Produkte nachhaltiger und effizienter zu gestalten. Anlässlich des vierjährigen Bestehens der Öko-Modellregion Landkreis Goslar wurde dieses nun der Öffentlichkeit vorgestellt.

Mit der Erstellung des Konzeptes hat der Landkreis Goslar eine Bietergemeinschaft mit fachlicher Expertise beauftragt, federführend vertreten durch Julia Maulhardt, Beraterin für Elektromobilität (HWK). Lisa Bohm und Jannik Martens, DEKRA-zertifizierte Beraterin und DEKRA-zertifizierter Berater für Elektromobilität und alternative Antriebe, vervollständigten das Projektteam.

Acht Betriebe innerhalb der Öko-Modellregion Landkreis Goslar dienten ihnen als Grundlage für die Überlegungen: Anhand der dort gesammelten Erfahrungen und herrschenden Anforderungen an das Lieferkonzept sowie der bestehenden Strukturen wurden Strategien für das endgültige Konzept entwickelt.

Fokussiert wurde sich dabei auf die zu bewältigenden Wege, um Produkte in den Handel oder zu Kundinnen und Kunden zu bringen. Ein erster Ansatzpunkt für ein nachhaltigeres Lieferkonzept sind hierbei die derzeit genutzten Lieferfahrzeuge: Im Fuhrpark der beteiligten Betriebe ist bislang nur ein Fahrzeug mit Elektro-Antrieb zu finden, die sieben übrigen werden mit Diesel betrieben. Die vollständige Umstellung auf elektrische Antriebe würde hinsichtlich der CO2-Emissionen ein jährliches Einsparpotenzial von rund 22 Tonnen ermöglichen, so die Berechnungen von Julia Maulhardt und ihrem Team.  

Über die Optimierung der Lieferwege bieten sich neben der Umstellung auf E-Mobilität weitere Einsparpotenziale: Hierbei können speziell entwickelte Routingtools die Betriebe unterstützen. Diese analysieren auf Basis der eingegebenen Lieferorte Distanzen und Fahrzeiten, um daraus den optimalen Verlauf der Route zu planen – auch die Umfänge der Lieferungen sowie Servicezeiten pro Stopp können hinterlegt werden, um so Touren möglichst effizient zu gestalten.   

Ebenso bietet die Einbindung externer Dienstleister innerhalb der Lieferketten, die ohnehin auf E-Mobilität setzen, die Möglichkeit, die Emissionen deutlich zu senken: Laut Prognose der Projektverantwortlichen könnte hier eine Reduzierung um bis zu 95 Prozent erreicht werden.

Einen entscheidenden Aspekt innerhalb des Konzeptes stellen Kooperationen dar, machen Maulhardt und ihr Team mit den Ausführungen deutlich: So sei die gemeinsame Anschaffung eines E-Fahrzeugs durch mehrere Betriebe eine Perspektive, ebenso sogenannte „Huckepacklieferungen“, bei denen mehrere Produzenten ihre Produkte zu einer Lieferung zusammenfassen.

Durch die Zusammenarbeit der Betriebe könnten auch konkrete Umsetzungen geplant sowie Aufgaben und Verantwortlichkeiten verteilt werden. Weitere Kooperationspartnern aus Wissenschaft und Wirtschaft würden helfen, zusätzliche Synergien zu schaffen um die notwendige Infrastruktur im Bereich des Car-Sharings auszubauen und Routingtools weiterzuentwickeln.

„Eine optimale Strategie wäre natürlich, die Umstellung der Fahrzeugflotte mit dem Einsatz eines Routingtools zu verbinden: Auf diesem Weg wird der Ausbau von Elektromobilität vorangetrieben, sodass die CO2-Emission so weit wie möglich gesenkt werden und gleichzeitig das Liefersystem effizienter gestaltet wird“, erklärt Julia Maulhardt. Für die Bio-Betriebe würde dies auch bedeuten, die größtmögliche Selbstständigkeit bei den Warenlieferungen zu behalten.

„Der Austausch mit den Betrieben hat aber gezeigt, dass dieser Weg nicht für alle unmittelbar umsetzbar ist, der finanzielle Faktor spielt natürlich auch eine Rolle. Aus diesem Grund haben wir ebenfalls alternative Wege formuliert, wie das Lieferkonzept innerhalb der Öko-Modellregion verbessert werden kann, auch durch die Etablierung von Kooperationen oder Arbeitsgruppen. Bei unserem Konzept haben wir vom theoretisch-strategischen Ansatz ausgehend alle Möglichkeiten beleuchtet und individuelle und praxistaugliche Lösungen aufgezeigt – die individuelle Umsetzung erfolgt am Ende durch die Betriebe selbst“, so Maulhardt.

Eine Förderung in Höhe von rund 38.000 Euro stellt das Bundesministerium für Digitales und Verkehr für das Projekt zur Verfügung. Zudem fließen Fördermittel dieser Maßnahme auch im Rahmen des Deutschen Aufbau- und Resilienzplans über die europäischen Aufbau- und Resilienzfazilitäten im Programm NextGenerationEU. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich umgesetzt.