Schutzkonzepte in Kindertagesstätten als Bekenntnis für Kinderrechte und gegen Gewalt
Landkreis Goslar stellt Orientierungshilfe vor, die Einrichtungen bei der Erstellung und Überarbeitung der Konzepte unterstützt
Kindertagesstätten kommt eine besondere Verantwortung bei der Wahrnehmung des gesetzlichen Schutzauftrages zu, der in Deutschland für Kinder gilt. In individuellen Gewaltschutzkonzepten werden die wichtigsten Aussagen zum Schutz und zu den Rechten der Kinder in der jeweiligen Einrichtung festgehalten, sie dienen ähnlich wie die pädagogische Konzeption einer Kita als Aushängeschild und Bekenntnis nach außen. Zuständig für Erstellung, Anwendung und Überprüfung des Konzeptes sind die Träger von Kindertagesstätten.
Um die Einrichtungen im Kreisgebiet bei der Erstellung und Überarbeitung dieser Konzepte zu unterstützen, lud der Landkreis Goslar kürzlich gemeinsam mit der Start gemeinnützige Beratungsgesellschaft mbH, kurz Start gGmbH, zu einer Informationsveranstaltung ein. Der Einladung ins Goslarer Kreishaus waren Träger-Vertretungen, Einrichtungsleitungen sowie Kinderschutzfachkräfte, pädagogische Kräfte und Fachberatungen nahezu aller Kindertagesstätten im Landkreis Goslar gefolgt.
Referentin und Diplom-Pädagogin Kristin Voltz von der Start gGmbH stellte den Teilnehmerinnen und der Teilnehmer die Orientierungshilfe vor, die der Landkreis Goslar gemeinsam mit der Start gGmbH entwickelt hat. Sie soll den Kitaeinrichtungen als Leitfaden dienen, der ihnen bei der Erstellung und Überarbeitung der einrichtungsspezifischen Kinderschutzkonzepte hilft.
Hierbei müssen alle Akteure wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kindertagesstätte und ebenso externe Personen berücksichtigt werden, auch Eltern sollten frühzeitig in den Prozess eingebunden werden.
Die Auseinandersetzungen und Diskussionen im Team, aber auch mit den Kindern über Regeln und Grenzen des Miteinanders sollen in eine gemeinsam getragene Kommunikationsform und gelebte Einrichtungskultur münden: „Je mehr Beteiligung, desto größer ist die Akzeptanz und spätere Umsetzung“, erklärt Franka Bleul, verantwortlich für Kindertagesstättenangelegenheiten beim Landkreis Goslar.
Mit praxisnahen Beispielen schärfte Referentin Kristin Voltz während der Informationsveranstaltung den Blick dafür, warum Schutzkonzepte so wichtig sind: Erleben Kinder Vernachlässigung oder Gewalt, hat dies eine Beeinträchtigung und Schädigung der Persönlichkeitsentwicklung zur Folge, da kognitive, emotionale und moralische Entwicklungsbedürfnisse nicht befriedigt werden können.
Nur wenn soziale Einrichtungen wie Kindertagesstätten um die realen Möglichkeiten von Gefährdungen wissen, sich ihnen stellen und ihnen aktiv entgegenarbeiten, sei der erste Schritt zur Prävention von Machtmissbrauch, Übergriffen und Gewalt getan, so Voltz.
Im Nachgang zur Veranstaltung bietet der Landkreis Goslar über die Start gGmbH eine fachliche Beratung zu Gewaltschutzkonzepten an, bei der Kita-Träger und Einrichtungsleitungen Referentin Kristin Voltz konsultieren können.
Als örtlicher Träger der öffentlichen Jugendhilfe obliegt dem Landkreis Goslar die kontinuierliche Qualitätsentwicklung samt fachlicher Beratung. Bereits im vergangenen Jahr hatten daher zwei Informationsveranstaltungen zum institutionellen Kinderschutz und gesetzlichen Neuregelungen stattgefunden.