Prämienprogramm lockt Kinderärzte in den Landkreis Goslar
Der Landkreis Goslar hat mit seinem Prämienprogramm für neue Kinderärzte Erfolg. Innerhalb eines Jahres ist es gelungen, vier vakante Kinderarztstellen im Kreisgebiet zu besetzen und einen drohenden Versorgungsmangel abzuwenden.
Die Idee, benötigte Fachärzte und –ärztinnen vor allem im ländlichen Raum mit einem finanziellen Anreiz zu locken, ist grundsätzlich nicht neu. Im Landkreis wurde diese Möglichkeit jedoch erst im vergangenen Jahr auf Initiative der Politik ins Spiel gebracht. Das Parteienbündnis aus SPD, Grüne und FDP im Kreistag hatte einen entsprechenden Antrag für den Haushalt 2020 eingebracht. Insgesamt wurden 150.000 Euro für die Ansiedlung neuer Kinderärzte zur Verfügung gestellt.
Die Bezirksstelle Braunschweig der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) unterstützte den Landkreis bei der Suche nach neuen Kinderärzten nach Kräften. Dr. med. Thorsten Kleinschmidt, Bezirksausschussvorsitzender der KVN-Bezirksstelle, erinnert in diesem Zusammenhang an die mitunter lautstarken Proteste aus der Bevölkerung. „Zahlreiche Eltern haben ihren Unmut geäußert und eine spürbare Verstärkung bei der kinderärztlichen Versorgung, trotz des seinerzeit und auch aktuell guten Versorgungsgrades von 117,3 Prozent, gefordert. Unsere Bemühungen die vakanten Kinderarztsitze zu besetzen, starteten bereits lange vor dem Prämienprogramm des Landkreises. In den individuellen Beratungsgesprächen werden und wurden niederlassungswillige Ärztinnen und Ärzte insbesondere auch auf die guten wirtschaftlichen Möglichkeiten zur Praxisführung im Landkreis Goslar hingewiesen. Hier erleben wir bedauerlicherweise häufig Zurückhaltung oder gar Vorbehalte, sodass leider oftmals andere Optionen bevorzugt werden. Mit der in Aussicht gestellten Finanzspritze ist nun deutlich mehr Bewegung in den Prozess gekommen. Ich freue mich daher, dass wir gemeinsam ein solch gutes Ergebnis erzielen konnten und auch die intensive Beratung und Begleitung der nachfolgeinteressierten Ärztinnen und Ärzte durch die KVN Früchte getragen hat. Insbesondere gemeinsame Initiativen der Kommunen und der KVN, wofür die vom Landkreis Goslar auf den Weg gebrachte Förderrichtlinie als gutes Beispiel hervorzuheben ist, haben sich dabei als hilfreich erwiesen, um zielgenau Ansiedlungen oder Praxisübernahmen zu realisieren.“, sagt Kleinschmidt.
Dr. Alexander Saipa (SPD), Stefan Scheele (Grüne) und Dr. Jürgen Lauterbach (FDP) freuen sich über den gemeinsamen Erfolg. Dr. Saipa unterstreicht in diesem Zusammenhang, dass auch gerade die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen ein gewichtiger Standortfaktor ist: „Als Vater von zwei Kindern weiß ich aus eigener Erfahrung, wie wertvoll und wichtig eine gute und vor allem schnell zu erreichende medizinische Versorgung des Nachwuchses ist. Deshalb freut es mich auch sehr, dass wir nicht nur für Goslar, sondern auch für Clausthal-Zellerfeld und Seesen Nachfolger respektive Nachfolgerinnen gewinnen konnten.“
Auch Landrat Thomas Brych wertet die Prämie als Erfolg und Ergebnis guter Zusammenarbeit. „Politik, Kassenärztliche Vereinigung und auch meine Verwaltung haben hier – so denke ich - einen echt passablen Job gemacht und gemeinsam an der Lösung eines wirklich drängenden Problems gearbeitet. Bedanken möchte ich mich aber natürlich nicht nur bei den neuen Kinderärzten, sondern auch bei den bereits tradierten, die für ein ganz hohes Leistungs- und Versorgungsniveau in unserem Landkreis stehen“, so Landrat Brych.
Bislang wurde die Prämie von jeweils mehr als 30.000 Euro an drei Ärzte ausgezahlt. Im vierten Fall sind noch einige Formalitäten zu klären.
Quelle: Gemeinsame Presseinfo des Landkreises Goslar und der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen