Lesung mit Prof. Dr. Annette Kehnel lockt 40 Gäste ins Kreishaus
Autorin stellt anlässlich der Nachhaltigkeitswoche ihr Buch „Wir konnten auch anders: Eine kurze Geschichte der Nachhaltigkeit“ vor
Rund 40 Interessierte folgten am Mittwoch, 1. Juni, der Einladung des Klimaschutzmanagements im Landkreis Goslar und nahmen an einer Lesung mit Prof. Dr. Annette Kehnel im Kreishaus teil. Die Lesung wurde im Rahmen der Aktionswoche zur Nachhaltigkeit veranstaltet. Die NDR-Sachbuchpreisträgerin präsentierte ihr Buch „Wir konnten auch anders: Eine kurze Geschichte der Nachhaltigkeit.“
„Die Klimaschutzziele sind nur durch eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen“, erläuterte Klimaschutzmanagerin Elisa Nestmann zu Beginn der Lesung und erklärte: „Das heißt, so zu wirtschaften, dass nicht nur heutige, sondern auch künftige Generationen ihre Bedürfnisse befriedigen und ein intaktes ökologisches, ökonomisches und soziales System vorfinden. Wann haben wir eigentlich verlernt, für die nächste Generation mitzudenken? Und wie können wir das wieder ändern?“
Mit der Aussicht auf Herausforderungen wie die Begrenztheit von Ressourcen, wachsende Ungleichheit, Globalisierung, digitale Beschleunigung, Klimawandel und die zunehmende politische Verunsicherung der Menschen warf Annette Kehnel während der Lesung einen Blick zurück in die Geschichte. Einerseits, um der Frage auf dem Grund zu gehen, warum uns trotz der Suche nach Lösungen die Ideen auszugehen scheinen, andererseits um Inspiration für mehr nachhaltiges Handeln zu finden. Unser wirtschaftliches Denken sei mit fast 200 Jahren veraltet und unbrauchbar geworden, so die Schlussfolgerung der Historikerin und Autorin.
In ihrer Suche nach Lösungen legte Annette Kehnel daher einen Fokus auf das Thema Kreislaufwirtschaft (Circular Economy). „Wegwerfgesellschaften sind historisch betrachtet kurzfristige Ausnahmephänomene“, so die Autorin, denn Wegwerfen bedeute Verzicht auf Erträge bereits investierter Energie und Ressourcen. In Erstaunen versetzte sie ihre rund 40 Zuhörerinnen und Zuhörer damit, dass das Wort „Abfall“ im heute geläufigen Sinne erst seit dem frühen 20. Jahrhundert in den Wörterbüchern auftaucht, denn vor der Industrialisierung wurde alles verwertet. Viele Ideen, um das Handeln nachhaltiger zu gestalten, seien schon einmal da gewesen - das Fazit der Lesung lautete also: „Wir Menschen müssen nicht überzeugt werden, wir können uns einfach erinnern.“
Katja Schneider, Ideengeberin für diese Veranstaltung, führte nach der Lesung und der angeregten Diskussion Beispiele für verschiedene Initiativen des nachhaltigen Handels in der Region an. Viele von ihnen hatten sich am Tag zuvor beim „Markt der Nachhaltigkeit“ im Kreishaus präsentiert.
Wer Lust auf mehr bekam, konnte sich am Büchertisch der Bücherei Böhnert ein Exemplar des vorgestellten Buches erwerben und es von der Autorin signieren lassen.