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Datum: 2. Juni 2020

Landkreis und Feuerwehren rüsten sich für wachsende Anforderungen

Fahrzeuge für den Hochwassereinsatz sowie die Waldbrandbekämpfung stehen ab sofort zur Verfügung / Aktuell produzierte Videoclips präsentieren die Einsatzmöglichkeiten

Die Hochwasserkatastrophe, die im Sommer 2017 weite Teile des Landkreises Goslars überflutete und dabei verheerende Schäden anrichtete, ist sicher einer der nachhaltigsten Belege dafür, dass sich das Einsatzspektrum der Feuerwehren nicht zuletzt unter dem Einfluss des Klimawandels seit Jahren vergrößert.

Landrat Thomas Brych weiß um die Herausforderungen der ehrenamtlichen Brandschützer und blickt mit gewisser Sorge in die Zukunft. „In den vergangenen Jahren haben unsere Feuerwehren nicht nur unterschiedliche Hochwasserlagen bewältigen müssen, sondern auch die Einsatzdichte nach schweren Stürmen oder die zunehmende Vegetations- und Waldbrandgefahr hat spürbar zugenommen. Ich gehe davon aus, dass sich das in den kommenden Jahren angesichts der sich stetig verschärfenden Wetterlagen noch zuspitzen wird. Deshalb müssen wir auch schon jetzt konsequent an die Einsatzlagen von Morgen denken“, sagt der Chef der Goslarer Kreisverwaltung.

Auch Goslars Kreisbrandmeister Uwe Fricke wird nicht müde, auf die gestiegenen Anforderungen der Feuerwehren hinzuweisen: „Retten, Löschen, Bergen, Schützen sind zwar weiterhin unsere klassischen Aufgaben, aber viele andere Dinge werden zunehmend wichtiger und darauf müssen wir uns vorbereiten und entsprechend aufstellen.“

Mit Blick auf den Einsatz in Hochwasserlagen wurde bereits unmittelbar nach der Katastrophe reagiert und mit der „Hochwasserschutzkooperation Innerste“ eine regionsübergreifende Maßnahme angeschoben, die vor allem die Hochwasserprävention zum Ziel hat.

Auf Ebene des Landkreises Goslar haben sich die Feuerwehren im Zusammenspiel mit der Politik und der Verwaltung ebenfalls schnell zusammengesetzt und darüber beraten, wie die Einsatzkräfte noch effektiver für die Bewältigung von Hochwasserlagen und weiteren Szenarien gerüstet werden können.

Der Kreistag traf schließlich im Winter 2017 den einstimmigen Beschluss, mehr als 400.000 Euro für die Anschaffung geeigneter Fahrzeuge bereitzustellen. Zudem wurden zwei mobile Lautsprecheranlagen zur Warnung der Bevölkerung beschafft.

Im März dieses Jahres sollte schließlich der neu gebildete Hochwasserschutzzug sowie weitere neue Technik offiziell im Rahmen einer großen Feierstunde in Dienst gestellt werden. Der Ausbruch der Corona-Pandemie durchkreuzte diese Planungen allerdings, die Veranstaltung musste abgesagt werden.

Landkreis und Kreisfeuerwehr haben sich daher dazu entschieden, die neue Ausrüstung mittels kleiner Videoclips vorzustellen und somit die Einsatzmöglichkeiten einer breiten Öffentlichkeit präsentieren zu können. Mit dem Foto- und Multimediajournalisten Stefan Sobotta wurden in den vergangenen Wochen verschiedene Videoclips produziert, die eindrucksvoll demonstrieren, welche Möglichkeiten die Neuanschaffungen im Einsatzbetrieb bieten und welchen Mehrwert dies für die Schlagkraft und Flexibilität der Feuerwehren bietet.

Neben der Vorstellung des neuen Teleskopladers, der Sandsackfüllmaschine, des Wechselladerfahrzeuges sowie des Abrollbehälters Wasser, dem vor allem bei Vegetationsbränden große Bedeutung zukommen dürfte, präsentieren die Verantwortlichen und Mitglieder der Kreisfeuerwehr auch neue Drohnentechnik, die bei der Personensuche oder der Beurteilung von Großschadenslagen eingesetzt werden.

Damit jedoch noch nicht genug. Gegenwärtig wird ein so genanntes „AllTerrainVehicle (ATV)“ angeschafft, das bei Waldbränden als Erkundungs- und Erstangriffsfahrzeug auch schwieriges Gelände erreichen kann.

Landrat Thomas Brych hofft zwar, dass der Landkreis von Großschadenslagen verschont bleibt, ist aber zuversichtlich, dass die Wehren im Einsatzfall nun noch besser als bisher reagieren können. „Die Neuanschaffungen haben wirklich eine Stange Geld gekostet, aber ich denke, dass es dazu keine Alternativen gibt. Wir müssen uns den neuen Gegebenheiten stellen und daher bin ich dankbar, dass bei der Aufstellung des Hochwasserschutzzuges alle an einem Strang gezogen haben.“