Impfzentrum schließt seine Türen
Rund acht Monate nach der ersten Impfung hat das Impfzentrum des Landkreises Goslar am heutigen Montag seinen Betrieb eingestellt. Die Bilanz der Einrichtung, die in der Helmut-Sander-Sporthalle im Goslarer Stadtteil Oker untergebracht war, ist beachtlich.
Insgesamt konnten über 55.000 Erst- und über 49.500 Zweitimpfungen verabreicht werden. Mit den Impfungen, die parallel von niedergelassenen Ärzten durchgeführt wurden, liegt die Quote der vollständig geimpften Personen im Landkreis Goslar inzwischen bei 69,53 Prozent. Der Landesschnitt beläuft sich auf 64,5 Prozent. Die meisten Impfungen an einem Tag wurden übrigens am 4. Juni durchgeführt. Insgesamt 1.536 waren es an der Zahl.
Landrat Thomas Brych dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am letzten Betriebstag für die geleistete Arbeit und machte deutlich, dass der Aufbau und Betrieb des Impfzentrums ein großer Kraftakt gewesen ist. Das umfasst natürlich auch den Einsatz der mobilen Impfteams, die zunächst in den zahlreichen Alten- und Pflegeheimen der Region und bis zuletzt an verschiedenen Standorten im gesamten Kreisgebiet unterwegs waren.
Der scheidende Chef der Goslarer Kreisverwaltung unterstrich ferner, dass er selten so viel Lob für die Arbeit der Verwaltung wahrgenommen habe. „Nicht nur in Leserbriefen, die in großer Zahl in der Zeitung standen, wurde die Arbeit hier im Impfzentrum gelobt, sondern mich haben auch zahlreiche Anrufe und persönliche Nachrichten erreicht. Das hat mich ausgesprochen gefreut und auch stolz gemacht“, so Landrat Thomas Brych.
Als kleinen Dank für die Anstrengungen der vergangenen Monate überreichte Brych in seinem aber auch im Namen von Erste Kreisrätin Regine Breyther Gutscheine für Burger von einem Foodtruck, der draußen auf dem Sporthallen-Parkplatz aus Anlass des letzten Betriebstages Station machte.
Das Impfzentrum wird im Laufe dieser Woche zurückgebaut, sodass die Halle schnellstmöglich wieder für den Schul- und Vereinssport zur Verfügung steht.
Die Kosten für den Betrieb sind derweil beträchtlich gewesen. An Personalkosten sind bis Ende August rund 831.000 Euro angefallen. Dies umfasst die dort tätigen angestellten beziehungsweise verbeamteten Arbeitskräfte.
Zu diesen Kosten summieren sich weitere 964.000 Euro. Mit 354.000 Euro entfällt der größte Posten dabei auf die Honorare für das impfbefähigte Personal. Die restliche Summe ist Sachkosten für die Beschaffung unterschiedlichster Materialien zuzuordnen. Das Land Niedersachsen hat bereits eine Abschlagszahlung in Höhe von rund 545.000 Euro geleistet. Die Erstattung der weiteren Kosten soll folgen.
Claudia Thiele, Einsatzleiterin des stationären Impfzentrums, hebt besonders das gute Teamwork und die tolle Arbeitsatmosphäre hervor. „Die Monate im Impfzentrum waren anstrengend, aber die Zusammenarbeit hier vor Ort war wirklich hervorragend. Neben den befristet eingestellten externen Verwaltungshelfern, über den Wachdienst und die Reinigungsfirmen, hat auch die Abstimmung mit den Kräften der Bundeswehr sowie den ehrenamtlichen Helfern von DRK und THW wirklich reibungslos funktioniert. Nach Monaten derart intensiver Zusammenarbeit schwingt nun schon ein bisschen Wehmut mit“, berichtet Thiele.
Dankbar sind Claudia Thiele und ihr Team auch dafür, dass es nahezu keine gesundheitlichen Komplikationen bei den Impfungen gab und auch für die Tatsache, dass es zu keinen sicherheitsrelevanten Zwischenfällen kam.
Bemerkenswert waren allerdings die Wetterextreme. Gleich zum Betriebsbeginn im Februar sorgte enormer Schneefall dafür, dass die Bürgerinnen und Bürger Schwierigkeiten hatten das Impfzentrum zu erreichen. Die mobilen Impfteams mussten sich derweil bei klirrender Kälte und hohem Schnee zu den Alten- und Pflegeheimen durchwühlen. Im Juni und Juli sorgten Temperaturen rund um die 35-Grad-Marke dafür, dass es auch in der zum Impfzentrum umfunktionierten Sporthalle stickig und heißt wurde. Mobile Klimageräte und Ventilatoren mussten Abhilfe schaffen.
Für Abwechslung sorgte darüber hinaus der ständige Wechsel und Wandel bei der Versorgung mit dem betriebsrelevanten Impfstoff. „Lieferengpässe sowie verschobene Liefertermine beim Impfstoff führten nicht selten dazu, dass der Betrieb ausgesprochen spontan und flexibel umgeplant werden musste. Und auch die wechselnden Empfehlungen der Ständigen Impfkommission haben uns einiges abverlangt“, berichtet Einsatzleiterin Thiele.
Nicht nur im Landkreis Goslar, sondern bundesweit, führte die knappe Verfügbarkeit des Impfstoffes in den ersten Monaten der Impfkampagne zu langen Wartelisten. Zeitweise standen fast 15.000 Menschen auf der Liste nur für das Goslarer Kreisgebiet. Inzwischen konnte jedoch allen diesen Menschen ein Impfangebot unterbreitet werden.