Immissionsmessungen: Keine Gefahr durch Dioxine und Furane in Oker und Harlingerode
Die seit Sommer 2019 durchgeführten Immissionsmessungen auf Dioxine und Furane an den Grundschulen von Oker und Harlingerode haben keine erhöhten Belastungen aufgezeigt. Dies gilt sowohl für die einatembare Luft, die so genannte „inhalative Phase“, als auch für den Staubniederschlag (Depositionen).
Im Jahresmittel lag die Konzentration von Dioxin in der Luft bei etwa einem Zehntel des zum Vergleich heranzuziehenden Beurteilungswerts und damit sehr niedrig. Beim Staubniederschlag wurde weniger als ein Drittel des einschlägigen Beurteilungswerts erreicht.
Mit den nun vorliegenden Ergebnissen hat sich auch der im Juni 2019 von Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies ins Leben gerufene Expertenkreis Oker-Harlingerode beschäftigt. Die Expertenrunde, die sich aus Verbänden, Bürgern, Unternehmen, Arbeitnehmern und Behörden zusammensetzt, nimmt über einen Zeitraum von zwei Jahren mögliche Umweltbelastungen in der Region Oker und Harlingerode unter die Lupe. Ihr Fazit zu den Ergebnissen fällt positiv aus. Die Dioxinemissionen von Unternehmen hatten überhaupt erst zur Gründung des Arbeitskreises geführt. Diese Thematik kann ob des geringen Belastungsniveaus nun abgeschlossen werden.
Umweltminister Olaf Lies sowie Goslars Landrat Thomas Brych sind erfreut über die positive Nachricht. „Die Bürgerinnen und Bürger aus Oker und Harlingerode haben ganz zu Recht Aufklärung und Transparenz gefordert. Die nun vorliegenden Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Belastung mit Dioxinen und Furanen kein Problem darstellt. Das ist für alle eine richtig gute Botschaft“, sagt Niedersachsens Umweltminister Lies.
Landrat Thomas Brych ergänzt, dass auch schon die vom Landkreis Anfang 2019 genommenen Bodenproben keine Auffälligkeiten zeigten, und mit den nun abgeschlossenen Immissionsmessungen ein vollständiges Bild gezeichnet werden kann: „Nun haben wir Klarheit und wissen sicher, dass Dioxine und Furane nicht in nennenswerter respektive gefährdender Konzentration vorkommen. Ich freue mich, dass wir dieses Thema damit abschließen können.“
Das Gutachten zu den Immissionsmessungen kann ab sofort unter www.umwelt.niedersachsen.de/startseite/themen/luftqualitat/lufthygienische_uberwachung_niedersachsen/berichte/sonderberichte/ abgerufen werden.
Hintergrundinformationen
Polychlorierte Dibenzo-p-Dioxine und Dibenzofurane (PCDD/PCDF), manchmal auch nur kurz „Dioxine und Furane“ oder „Dioxine“, sind eine Gruppe von einander ähnlichen chemischen Verbindungen, die zum Teil stark giftige Eigenschaften aufweisen. Sie können beispielsweise bei Verbrennungsprozessen entstehen, bei denen organische Verbindungen und Chlor anwesend sind. In der Natur werden sie nur sehr langsam abgebaut und können sich deshalb anreichern, auch in der Nahrungskette. Weil die verschiedenen einzelnen Verbindungen, die als Dioxine und Furane zusammengefasst werden, unterschiedlich giftig sind, werden zur Bewertung aufgrund von Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Toxizitätsäquivalente (ITEQ) berechnet. Sie werden in Pikogramm (pg) angegeben, das sind Billionstel Gramm. Bei den Messungen in Oker und Harlingerode wurden für die Konzentration in der Luft 0,0094 pg WHO-ITEQ/m³ beziehungsweise 0,0128 pg WHO-ITEQ/m³ ermittelt. Der zum Vergleich heranzuziehende Beurteilungswert der Bund/Länderarbeitsgemeinschaft Immissionsschutz (LAI) beträgt 0,150 pg WHO-ITEQ/m³ und ist somit um mehr als das Zehnfache höher. Beim Staubniederschlag wurden in Oker und Harlingerode 2,7 pg WHO-ITEQ/(m²d) beziehungsweise 2,4 pg WHO-ITEQ/(m²d) ermittelt. Der zukünftige Beurteilungswert der derzeit in Überarbeitung befindlichen Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft) beträgt 9 pg WHO-ITEQ/(m²d) und ist um mehr als Dreifache höher. Alternativ kann hier der LAI-Zielwert für die langfristige Luftreinhalteplanung herangezogen werden, der mit 4 pg WHO-ITEQ/(m²d) immer noch etwa doppelt so hoch ist.
Quelle: Gemeinsame Presseinformation des Landkreises Goslar und des Niedersächsischen Umweltministeriums