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Datum: 18. Juli 2022

Fluchtbewegung aus der Ukraine: Landkreis Goslar weitet Angebot der Sprachkurse seit April massiv aus

Auch in der zweiten Jahreshälfte werden zusätzliche Deutschkurse organisiert

Der Krieg in der Ukraine hat viele Menschen dazu gezwungen, ihre Heimat zu verlassen, und Schutz in anderen Ländern zu suchen. Auch im Landkreis Goslar sind auf dem unterschiedlichsten Weg vertriebene Ukrainer angekommen. Entsprechend groß ist daher die Nachfrage nach Deutschkursen - aus diesem Grund hat der Landkreis Goslar seit April das Angebot massiv ausgebaut. Im Bereich „Deutsch als Fremdsprache“ für Erwachsene wurden zwölf zusätzliche Kurse finanziert. Dafür wurden laut Eva Schulte, Leiterin der Kreisvolkshochschule, sowohl externe Kräfte wie Kunstkarussel e.V., Bildungsträger und Träger der freien Jugendhilfe und Ländliche Erwachsenenbildung in Niedersachsen e.V., beauftragt als auch Möglichkeiten mit eigenen Dozentinnen und Dozenten entwickelt: „Die Kurse werden überwiegend in Teilzeit vormittags angeboten, damit die Teilnahme mit weiteren familiären Verpflichtungen vereinbar ist“, sagt Eva Schulte. „Entsprechend dem Bedarf finden die Kurse an verschiedenen Orten im Landkreis statt: Altenau, Bad Harzburg, Goslar, Langelsheim.“

Darüber hinaus gibt es seit Jahrzehnten Intensivangebote für die Studienbewerberinnen und -bewerber in Clausthal-Zellerfeld. Diese wurden nun für weitere Teilnehmende mit entsprechender Vorbildung (Hochschulzugangsberechtigung oder ein abgebrochenes beziehungsweise abgeschlossenes Studium in der Ukraine) geöffnet. „In Clausthal-Zellerfeld sind inzwischen drei Anfängerkurse gestartet, die ganz überwiegend von Teilnehmenden aus der Ukraine besucht werden“, berichtet Eva Schulte. „Die ersten Teilnehmenden in Clausthal-Zellerfeld haben bereits das erste Teilniveau erfolgreich abgeschlossen.“

Für zugewanderte Kinder und Jugendliche hat der Landkreis Goslar im Jahr 2018 Sprachgrundkurse in Eigenfinanzierung dauerhaft eingerichtet. Die Kurse werden seitdem ganzjährig nach einheitlichem Konzept durchgeführt, Träger ist die Deutsche Angestellten-Akademie (DAA).

Da durch die große Fluchtbewegung auch der Bedarf an Kursen für Kinder und Jugendliche das bisherige Angebot überstieg, wurde es erweitert: „Neben den geplanten Sprachkursen – bisher sechs – wurden weitere neun Kurse an verschiedenen Schulen im Landkreis durchgeführt“, berichtet Annemaria Kaiser, Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte beim Landkreis Goslar. Diese werden, nach Bedarfslage, in Goslar, Langelsheim, Clausthal-Zellerfeld und Braunlage angeboten.

Landrat Dr. Alexander Saipa begrüßt die Ausweitung der Angebote: „Ich beobachte mit Freude, wie schnell im Bereich der Sprachkurse auf den erhöhten Bedarf reagiert wurde. Es ist wichtig, dass für Erwachsene wie Kinder und Jugendlichen gleichermaßen zusätzliche Möglichkeiten geschaffen werden, um die deutsche Sprache zu erlernen“, sagt er. „Sprache kommt eine der wichtigsten Schlüsselfunktionen zu, wenn es um Integration geht. Durch qualifizierte Kurse, die wir auch in Zusammenarbeit mit externen Trägern anbieten, wollen wir für die vielen Menschen aus der Ukraine die bestmöglichen Voraussetzungen schaffen.“

Mit Ablauf des aktuellen Schuljahrs richtet sich der Blick der Verantwortlichen nun bereits auf den Herbst. Derzeit laufen die Planungen, um das umfassende Angebot in der Zeit nach den Sommerferien weiterhin zu ermöglichen. Laut Eva Schulte werden aktuell Sprachkurse für die zweite Jahreshälfte ausgeschrieben, um Träger zu gewinnen.

Durch die Fluchtbewegung ist der Bedarf bei Vertriebenen aus der Ukraine besonders hoch, gleichartige Bildungsangebote gibt es natürlich auch für Menschen, die aus anderen Ländern stammen und die deutsche Sprache erlernen möchten: „Zwei andere aus Bundes- und Landesmitteln geförderte Kurse, an denen Geflüchtete aus anderen Regionen der Welt teilgenommen haben, gehen gerade zu Ende. Auch für diese Zielgruppe wird es weitere Kursangebote ab Herbst geben“, nennt Eva Schulte ein Beispiel. Um weitere Fördermittel hat sich der Landkreis Goslar beworben.

Interessierte, die noch einen Platz in einem Kurs benötigen, werden gebeten, sich beim Landkreis Goslar zu melden. „Nur, wenn entsprechende Informationen über den Bedarf vorliegen, können passende Angebote geplant werden“, so Eva Schulte.

Ansprechpartnerin für Erwachsene ist Ulrike Menke (siehe Kontakt rechte Randspalte).

Für Kinder und Jugendliche werden 16 Sprachkurse für das Schuljahr 2022/2023 organisiert: Acht regulär geplante Sprachgrundkurse werden von der DAA getragen, acht zusätzliche vom Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft.

Annemaria Kaiser macht zudem auf weitere Angebote aufmerksam: „Neben den bestehenden Sprachfördermaßnahmen in den Schulen gibt es weitere Möglichkeiten, ukrainische Kinder und Jugendliche sprachlich zu unterstützen“, erklärt sie. „Ab einem ukrainischen Kind können die Schulen einen pädagogischen Mitarbeiter beziehungsweise eine pädagogische Mitarbeiterin einstellen. Ab neun ukrainischen Kindern kann eine Willkommensgruppe eingerichtet werden.“

Bei Fragen können sich die Schulen an den zuständigen schulfachlichen Dezernenten oder an das Sprachbildungszentrum wenden. Auf der Homepage www.mk.niedersachsen.de gibt es zudem einen Handlungsleitfaden, der dieses Angebot genauer erläutert. Interessierte, die als pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten möchten, können sich direkt an die Schule ihrer Wahl wenden, so Annemaria Kaiser.