Inhalt
Datum: 9. Mai 2022

Erweiterung des Werner-von-Siemens-Gymnasiums: Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport erreicht keine Einigung bei Variantenfestlegung

Vorlage und Änderungsantrag werden in den Kreisausschuss verwiesen

Unter dem Vorsitz von Renate Lucksch tagte am Mittwoch der Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport knapp zwei Stunden lang im Kreistagsaal. Auf der Tagesordnung stand unter anderem die Festlegung einer Variante für die Erweiterung des Werner-von-Siemens-Gymnasiums in Bad Harzburg. Drei Planungen wurden dafür entwickelt: Eine Vollvariante („A“), eine Variante mit Kürzungen („B“) und eine Mindestvariante („C“).

Der Tagesordnungspunkt löste im Ausschuss eine rege Diskussion aus: Grund dafür war ein Änderungsantrag, den die FDP-Fraktion eingereicht hatte. Während die Beschlussvorlage die Entscheidung zugunsten der „Variante B“ vorsah, plädierte die FDP-Fraktion in ihrem Antrag für die „Variante A“.

Die Vollvariante sieht eine Investition von 10 Millionen Euro vor, bei der Alternative mit Kürzungen liegen die Kosten bei 9,1 Millionen Euro.

Bei „Variante B“ werden drei konkrete Punkte genannt, an denen die Kosten im Vergleich zur Vollvariante reduziert werden können.

Durch den Wegfall von zwei Medienräumen und eine Änderung des Grundrisses könnten 300.000 Euro eingespart werden. Um weitere 450.000 Euro verringern sich die Kosten, wenn im Innenraum der Aula keine Umbauten erfolgen.

Kosten über 150.000 Euro fallen darüber hinaus weg, wenn auf den Ersatzneubau der Küche verzichtet und die Cafeteria in ihrer jetzigen Form weitergenutzt wird. Statt des dort geplanten Selbstlernzentrums gäbe es alternativ für die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe in der Bibliothek, in einem Teilbereich der Cafeteria selbst und zusätzlich im Foyer mit Ruhezonen und Sitzgruppen die Möglichkeit, zu lernen und Gruppenarbeiten nachzugehen. 

Insbesondere den letzten Punkt, die Nichtverlagerung der Küche, kritisierte die FDP-Fraktion in ihrem Änderungsvorschlag. Oberstufenschüler und -schülerinnen, die teilweise von 08:00 Uhr bis 18:00 Uhr in der Schule sind, bräuchten einen separaten Raum, um dort zu lernen und sich Gruppenarbeiten zu widmen.

CDU, WGL und Linke unterstützen den Antrag und plädierten ebenfalls für eine Änderung der Vorlage. Auch die AfD sprach sich für die „Variante A“ aus. Als Sachverständige für die Sitzung zugelassen war zudem Inga Rau, Schulleiterin des Werner-von-Siemens-Gymnasiums. Die Streichung der zusätzlichen Medienräume könne sie mittragen, da die Schule bereits über drei vollausgestattete Räume dieser Art verfügt, zudem lenkte sie auch beim Belassen der Aula im Ist-Zustand ein. Das Selbstlernzentrum sei jedoch ein wichtiger Rückzugsort für die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe.  

Die Verwaltung äußerte Verständnis für die Kritik, lenkte jedoch den Blick auf die Gesamtheit der Schulen im Landkreis. Die Planungen bis 2026 sehen für die Schulen Aufwendungen in Höhe von mehr als 186 Millionen Euro vor. „Jeder Schulstandort ist gleich wichtig, und wir versuchen, bei Bauvorhaben alle Wünsche zu berücksichtigen“, sagte die Erste Kreisrätin Regine Breyther. „Aber das Geld ist einfach endlich.“ Zudem geht es bei der Erweiterung des Werner-von-Siemens-Gymnasiums grundsätzlich darum, die Schule um weitere Unterrichtsräume zu erweitern – die „Variante B“ sehe schon mehr als nötig vor.  

Aufgrund der Diskussion, die sich aus dem Änderungsantrag heraus ergab, wurde die Sitzung für Beratungsmöglichkeiten unterbrochen. Eine Einigung erzielte der Ausschuss schlussendlich nicht: Die Vorlage und der Änderungsantrag wurden in den Kreisausschuss verwiesen. Die Verwaltung nimmt die Ausschusssitzung zum Anlass, die Vorlage und die damit verbundenen Planungen bis dahin intern einer erneuten Prüfung zu unterziehen.

Einigkeit herrschte beim Ausschuss dagegen bei der Vorlage zur Beteiligung an den Sachkosten für das Niedersächsische Internatsgymnasium Bad Harzburg, sie wurde einstimmig beschlossen. Ebenfalls beschlossen, jedoch mit zwei Gegenstimmen, wurde die Vorlage zur Förderung des Wintersports im Harz.