Inhalt
Datum: 16. Juni 2022

Begehung des Standorts Morgenstern: Landkreis verabschiedet Michael Riesen

Langjähriger Leiter der unteren Bodenschutzbehörde ist zum Mai in den Ruhestand gegangen

Der langjährige Leiter der unteren Bodenschutzbehörde (uBB) beim Landkreis Goslar, Michael Riesen, ist zum Mai dieses Jahres in den Ruhestand gegangen. Im Vorfeld der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses der KreisWirtschaftsBetriebe (KWB) wurde er offiziell verabschiedet: Die Ausschussmitglieder waren am Mittwochnachmittag zu einer Begehung des Geländes der ehemaligen Deponie Morgenstern eingeladen. Michael Riesen und Dr. Walter Schmotz, Leiter der Fachgruppe Bodenschutz/Abfallüberwachung, stellten vor Ort die Arbeiten vor, die bereits im Rahmen der Sanierung der ehemaligen Deponie und der Altlast „Florentz“ erfolgt sind und gaben einen Ausblick auf die Zukunft.

Die Sanierung des Gesamtstandortes Morgenstern sowie die Altlastensanierung des ehemaligen Rüstungsstandortes „Werk Tanne“ gehören zu wichtigsten Projekten, die Michael Riesen in seiner Zeit als Leiter der unteren Bodenschutzbehörde und Leiter der „Projektgruppe Morgenstern“ in Personalunion betreute.

Am Standort Morgenstern, einem ehemaligen Eisenerzbergwerk, wurden in den 1960er Jahren durch den Betrieb Florentz Chemikalienabfälle illegal abgelagert beziehungsweise verkippt. Zudem wurde das Gelände bis 1993 als Hausmülldeponie genutzt, dieser Bereich wurde 1995 mit einer mineralischen Oberflächenabdichtung versehen. Bei weiteren Abdichtungsmaßnahmen des Geländes wurden 2017 alte Müllfässer mit dem kontaminierten Material der Altlast „Florentz“ gefunden, zwischen 2019 und 2020 wurden insgesamt 332 Fässer geborgen. Erst dann konnten die Abdichtungsarbeiter wiederaufgenommen werden.

Auf dem Gelände des so genannten „Werk Tanne“ wurde im Zweiten Weltkrieg Sprengstoff, vornehmlich Trinitrotoluol (TNT) hergestellt. Die Überreste dieser Produktion sind über das Gelände verteilt, zudem werden sie durch versickerndes Niederschlagswasser ausgetragen. In der Vergangenheit wurden Teil-sanierungen durchgeführt, bei denen belastete Schlämme aus Teichen entfernt und Sickerwasser gereinigt wurde. 2020 wurde der Betrieb einer ersten Pflanzenkläranlage (Constructed Wetland) aufgenommen, durch die die sprengstofftypischen Verbindungen abgebaut beziehungsweise transformiert werden. Anschließend wird das gereinigte Wasser in die Pfauenteiche überführt. 

Laut Dr. Walter Schmotz, lag die besondere Leistung von Michael Riesen darin, das Deponiemanagement in die Untere Bodenschutzbehörde zu integrieren. 2012 übertrugen die KWB, damals noch eine Anstalt des öffentlichen Rechts, die Verantwortung der unteren Bodenschutzbehörde. Es war ein ungewöhnlicher Schritt, das Deponiemanagement als eigenen Wirkungskreis in die Aufsichtsbehörde zu integrieren. Dieser sollte sich aber auszahlen: „Die Altlastensanierungen hätten ohne Michael Riesens Leistungen vermutlich nicht so effizient bearbeitet werden können, wie sie schlussendlich erfolgt sind“, sagt Dr. Walter Schmotz. Durch die gute und zuverlässige Arbeit der Bodenschutzbehörde habe man zudem das Vertrauen der Bevölkerung in Bezug auf die kompetente Altlastensanierung wiedergewonnen.

„Der Landkreis Goslar verliert einen geschätzten Kollegen und eine wichtige Führungskraft. Michael Riesen war stets ein Anpacker, der vorangeschritten ist - ein Mensch mit einer optimistischen Haltung, dessen Motto ‚Wir schaffen das schon‘ lautet“, sagt Landrat Dr. Alexander Saipa. „Ich wünsche ihm nur das Beste für seinen verdienten Ruhestand, als Leiter der unteren Bodenschutzbehörde und ausgesprochen kompetenten Mitarbeiter werden wir ihn hier beim Landkreis Goslar aber natürlich vermissen.“

Neben seiner fachlichen Expertise war Riesen auch immer wieder gefragter Gesprächspartner unterschiedlicher Medien. So stand er mehrfach von den Fernsehkameras von NDR, Sat 1 oder RTL, um über die unterschiedlichen Sanierungsschritte an den großen Altlaststandorten zu informieren.

Die Sanierungsarbeiten auf dem Gelände des Gesamtstandorts Morgenstern sind mit dem fertigen Bau einer Oberflächenabdichtung Ende 2021 so gut wie abgeschlossen. Morgenstern wird aber weiterhin beobachtet und auf unbestimmte Zeit in ein Nachsorgeprojekt eingegliedert werden. Mit dem Ausscheiden von Michael Riesen geht das Deponiemanagement wieder in den Aufgabenbereich der KWB über. Um diesen Prozess zu begleiten, steht Michael Riesen weiterhin als Berater zur Verfügung.

Nur wenige Tage vor der Verabschiedung von Michael Riesen startete auf dem Gelände der ehemaligen Sprengstofffabrik „Werk Tanne“ der zweite Bauabschnitt: Nach dem erfolgreichen Probetrieb der ersten Pflanzenkläranlage sieht dieser seit dem 13. Juni 2022 den Bau einer weiteren Anlage vor.

Hintergrundinformationen zum Werdegang Michael Riesens

Mit einer Ausbildung zum Verwaltungsangestellten begann Michael Riesen im April 1975 seine Laufbahn beim Landkreis Goslar. Über verschiedene Stationen, darunter in der Schadensfeststellung, in der Ausländerbehörde und im Bereich der Abfallbeseitigung nahm er schließlich im Jahr 1998 die Funktion des Sprechers der Arbeitsgruppe „Bodenschutz/Altlasten“ wahr. Mit der Einführung des sogenannten Fachbereichsmodells wurde diese Stelle im Februar 2008 zur Fachgruppenleitung Bodenschutz/Altlasten. Michael Riesen ist verheiratet und hat zwei Kinder.