Alten- und Pflegeheime in wirtschaftlicher Schieflage
Sozialausschuss befasst sich mit Flüchtlingssituation und den Schwierigkeiten in der Pflegeheimbranche
Keine Stunde dauerte die jüngste Sitzung des Sozialausschusses des Landkreises Goslar unter dem Vorsitz von Frank Hencken.
Neben einer Informationsvorlage zum Jahresbericht der zentralen Unterhaltsstelle für das Jahr 2022 befassten sich die Ausschussmitglieder mit einem Antrag der Kreistagsgruppe Bürgerliste (BL)/Wählergemeinschaft Langelsheim (WGL), der die Einrichtung einer so genannten „Denkfabrik Solidarität“ fordert. Nach umfassender Debatte, in der neben der SPD auch CDU und FDP konzeptionelle Bedenken an dem Antrag äußerten, zog Detlef Vollheyde diesen zurück. Dies aber vor allem vor dem Hintergrund, dass in einer der nächsten Sitzungen ein Vertreter des Jobcenters über aktuelle Maßnahmen für Leistungsberechtigte berichtet.
Im weiteren Verlauf ging Erster Kreisrat Frank Dreßler auf die gegenwärtige Flüchtlingssituation ein. So berichtete Dreßler, dass seit Beginn des Ukrainekrieges im Februar vergangenen Jahres 2.465 Flüchtlinge den Landkreis erreicht haben. Der überwiegende Teil stammt aus der Ukraine. Bis Anfang Herbst – so weist es die Zuweisungsquote des Landes aus – hat der Landkreis weitere 289 Flüchtlinge aufzunehmen.
Seit Mittwoch vergangener Woche ist das neue Schutzzentrum im Hotel Hessenkopf in Betrieb. Das Haus bietet Platz für bis zu 130 Personen. Bisher sind dort 16 Flüchtlinge eingezogen. Die Unterkunft wird vorzugsweise für Familien sowie allein reisende Frauen mit Kindern genutzt.
Ferner ging Dreßler auf die schwierige Situation der Alten- und Pflegeheime im Landkreis Goslar ein. Insgesamt, so führte es der Erste Kreisrat aus, befanden sich neun Häuser in der Insolvenz. In zwei Fällen konnten neue Betreiber gefunden werden, bei den sieben verbliebenen laufen die Verfahren gegenwärtig noch. Besonders kritisch gestaltet sich die Situation beim DRK-Alten- und Pflegeheim in Clausthal-Zellerfeld. Eine Entscheidung über die Zukunft der Einrichtung wird in dieser Woche erwartet.
Dreßler bezeichnete die wirtschaftliche Schieflage im Alten- und Pflegeheimsektor vor allem mit Blick auf das Wohl der Bewohnerinnen und Bewohner als ausgesprochen bedauerlich, machte aber zugleich deutlich, dass die aktuellen Entwicklungen einer Marktbereinigung gleichkommen, die letztendlich zu erwarten war. „Was wir gegenwärtig in der Pflegeheimbranche erleben ist für die Bewohnerinnen und Bewohner ein schwerwiegender Einschnitt, der vor allem eine emotionale Belastung bedeutet.“, so Erster Kreisrat Dreßler abschließend.